Darum geht's:
Die aktuellen Entwicklungen in Iran und Russland werfen ein Schlaglicht auf ein Problem, das hierzulande leicht übersehen wird: Nur ein Teil der Welt hat Zugang zum freien Internet. In vielen Ländern schneiden Regierungen ihre Bevölkerung mittels Zensur von Medieninhalten und Kommunikationsplattformen ab.
Für Journalist:innen hierzulande kann Internetzensur relevant sein, wenn bei Auslandsreisen Webseiten und Apps nicht mehr funktionieren oder Kommunikationskanäle für internationale Gesprächspartner:innen nicht verfügbar sind. In Ausnahmefällen können auch Internetsperren im eigenen Land zum Problem werden. Etwa, wenn ein Hotel-WLAN bestimmte Inhalte willkürlich sperrt oder wenn Internetanbieter problematische Webseiten aufgrund rechtsstaatlicher Verfahren blockieren müssen. Was macht man aber, wenn man genau diese Webseiten zu Recherchezwecken aufrufen muss?
Das Schöne ist: Das Internet selbst bietet Möglichkeiten, Internetsperren auszuhebeln. Am bekanntesten sind die kommerziellen „Virtual Private Networks“-Dienste (VPNs). Die sind bequem nutzbar, haben aber zwei Mankos: Sie lassen sich mit etwas Aufwand ihrerseits blockieren, und der verwendete Dienst erhält Einblick in die gesamte Internetnutzung einer Person. Daneben gibt es den nicht-kommerziellen, dezentral organisierten TOR-Browser. Der kann weniger und ist nicht so komfortabel, dafür aber deutlich sicherer und fällt nicht so leicht aus. Es fallen keine Daten an zentraler Stelle an. Und TOR lässt sich über Tricks wie die Browser-Erweiterung „Snowflake“ auch dann nutzen, wenn andere Möglichkeiten der Zensur-Umgehung versagen.